Deutsches Krebsforschungszentrum

hammeskrause architekten

Der Neubau des Forschungszentrums soll in zwei Bauabschnitten realisiert werden, wobei der Verlust von Ressourcen minimiert wird, während die ästhetische Gestaltung beibehalten wird. Durch die Anordnung des Baufeldes und die gewünschten Baufluchten entstehen zwei Einschnitte im Gebäude, die als überdeckte Atrien dienen und die beiden Haupteingänge markieren. Der repräsentative Haupteingang an der Berliner Straße dient als markanter Zugang, während der Eingang von der REZ-Seite eng mit der Forschungseinrichtung des DKFZ verbunden ist. Die Anlieferung erfolgt zentral von der Straße "Im Neuenheimer Feld", wo sich auch die Zufahrt zur Tiefgarage befindet.

Der Neubau hat das Ziel, innovative Krebsforschung auf internationalem Niveau in den Bereichen Prävention, digitale Onkologie und biologische Grundlagenforschung unter einem Dach zu vereinen. Die Architektur des Gebäudes konzentriert sich zunächst auf die innere Organisation der Forschungsprozesse und schafft zentrale Orte der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen den Wissenschaftlern. Das Gebäudekonzept umfasst Folgendes:

Die drei funktionalen Einheiten NCPC, DODT und Grundlagenforschung sind jeweils in einem eigenen Gebäude vertikal organisiert, kompakt und effektiv strukturiert. Die öffentlichen Bereiche wie Open-Space-Ausstellung, Infopoint, Seminar, Schulung, Vortrag, Cafeteria, Präventionsambulanz und Hopp-Bewegungszentrum befinden sich in den ersten beiden Geschossen des mittleren Gebäudeteils (NCPC). Diese Bereiche sind eigenständig, gut zugänglich und bieten den Besuchern eine breite Palette an Informationen zur Krebsforschung in einer ansprechenden und für die Öffentlichkeit zugänglichen Präsentation. Die Bewegung der Nutzer im Gebäude erfolgt horizontal und vertikal über die zwei Atrien zwischen den drei Gebäudeteilen und den dortigen Treppen. In diesen Bereichen sind auch Coffee-Points, Pausenbereiche, Druckerräume, Besprechungsnischen und -räume angeordnet. Zentrale Aufenthaltsbereiche und Teeküchen dienen als informelle Treffpunkte und ermöglichen visuelle Verbindungen zu den Laboreinheiten. Die Schnittstellen zwischen den Gebäudeteilen spiegeln die interaktiven, kommunikativen und wissenschaftlichen Schnittstellen der drei Nutzergruppen im Gebäude wider. Die Labor- und ABW-Flächen (Allgemeine Büro- und Arbeitsflächen) befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft und haben Sichtkontakt zueinander.

3D-Visualisierungen: Deutsches Krebsforschungszentrum
loomn | Aussenansicht: Deutsches Krebsforschungszentrum

Die Atrien sind überdacht und bestehen aus einer filigranen Stahlkonstruktion mit mehrschichtigen Folienkissen aus lichtdurchlässigem ETFE, die mit PV-aktiver Folie überzogen sind. Pflanzen in den Atrien verbessern das Mikroklima und schaffen eine innovative und inspirierende Atmosphäre für die Kommunikation und Arbeit. Sie versorgen die Lab-Units und ABW-Flächen mit ausreichend Tageslicht von der Seite und sorgen für eine gute Vorlüftung der Außenluft. Diese grünen Elemente dienen auch als thermischer Puffer und sind in das Energie- und Klimakonzept des Gebäudes integriert.

Die Fassade spielt eine wesentliche Rolle bei der öffentlichen Repräsentanz des Themas Krebsforschung und des DKFZ an der Berliner Straße. Sie besteht aus einer Kombination aus opaken, weißen Metall- und transparenten Glasflächen, die an das Blattwerk von Bäumen erinnern und abstrahiert sind. Die dynamische Ausrichtung der Fassade, die nach oben strebt und einen "Wuchs" darstellt, vermittelt Kraft und Optimismus. Trotz der oft deprimierenden Diagnose soll diese Metapher eine positive, offene und hoffnungsvolle Haltung fördern. Außerdem weckt diese Neugier und reduziert Schwellenängste, indem sie ein großes, freundliches und einladendes Erscheinungsbild vermittelt. Das umlaufende "Blattwerk" als Fassade symbolisiert die Zusammenarbeit der Spender und den interdisziplinären Ansatz der Spitzenforschung, indem es die drei Gebäudeteile zu einem zusammenhängenden Komplex vereint. Die Fassade besteht aus mehreren Schichten, darunter eine thermisch getrennte Metall-Trag-Konstruktion, 3-fach isolierte Verglasung mit Sonnenschutzbeschichtung, opake gedämmte Metallflächen und Lüftungselemente für die Nachtauskühlung.

Innen bietet das Gebäude einen funktionalen Aufbau, bei dem die Laboreinheiten als zentraler Kern dienen. Um die Laboreinheiten herum sind ABW-Flächen, Dokumentationszonen und Erschließungsflure angeordnet. Die ABW-Flächen sind zu den Atrien und zur Berliner Straße bzw. zum REZ ausgerichtet und bieten eine hohe Tageslichtdurchflutung und visuelle Verbindungen zu den Laboreinheiten. Die raumlufttechnischen Anlagen befinden sich im Untergeschoss und in den Dachzentralen, wodurch großzügig dimensionierte vertikale Installationsschächte mit gegenläufigen Kanalquerschnitten ermöglicht werden. Das Ausbauraster der Laboreinheiten wurde auf 1,15 m gewählt, um eine effiziente Raumausnutzung zu gewährleisten. Eine automatische Materialversorgung und -haltung in den rückwärtigen Bereichen der Laboreinheiten wird durch ein Kastentransportsystem sichergestellt, das mit der Anlieferungszone im Erdgeschoss verbunden ist. Die UG-Technikzentrale ermöglicht eine direkte Anbindung des Infrastrukturkanals des Quartiers.