Neubau Hallenbad in Appenzell

MAK architecture

Das im Norden des Stadtzentrums Appenzell zukünftige Hallenbad steht durch seine Größe in starkem Kontrast zur umliegenden Kleinsiedlungsstruktur. Das Hallenbad besticht mit einem 25 Meter Becken, einem Nichtschwimmer Becken und einer Sauna mit Dachterrasse. Die Projektstrategie von MAK architecture verfolgt deshalb das Ziel einer optimalen Einbettung: einerseits durch die prismatische Volumetrie, die den Neubau optisch verkürzt, anderseits durch die geschickte Anordnung der inneren Organisation, welche ein möglichst niedriges Volumen ermöglicht. Aufgrund der markanten Topografie erhält die Dachfläche als „fünfte Fassade“ eine hohe Wichtigkeit. Die konzipierte Dachsilhouette nimmt die historische Analogie zusammengefügter Häuser auf und setzt den Bezug zur umliegenden Kleinstruktur. Der Ort ist von starker landschaftlicher Identität geprägt. Die Promenade entlang der Sitter wird mit gezielten Eingriffen wie die Freilegung des Bleichenwäldlibach weiter bereichert.

Die Neugestaltung des Freiraumes orientiert sich an der charakteristischen Kulturlandschaft und schafft eine attraktive Wegverbindung mit dem Zentrum. Das Projekt integriert die natürliche Topografie. Der leicht erhöhte Haupteingang zum Hallenbad erfolgt über die großzügig gestufte Rampe. Von der Eingangshalle hat der Besucher einen direkten Kontakt zum Wasser. Die Anordnung der Schwimmbecken folgt der konischen Parzelle und bildet eine abgewinkelte Komposition, die einen großzügigen Raum aufspannt. Das Obergeschoss beinhaltet die Saunaräume, deren Abfolge sich als räumliche Enfilade unter dem Giebel entwickelt, und sich auf die großzügige Dachterrasse öffnet.

Die unterschiedlich geforderten Höhen der Becken definieren die innere Silhouette: im Schwimmbecken ist die Giebelstruktur ersichtlich während über der niedrigeren Höhe des Nichtschwimmerbeckens das Saunageschoss integriert ist. Die profilierte Dachsilhouette integriert als Abschluss die offene Dachterrasse. Die Holzbauweise prägt die gesamte Materialisierung. Die Außenhaut aus Lärchenholz bettet das Gebäude in den regionalen Kontext ein, während das Schindeldach die historische Analogie der Appenzellerhäuser aufnimmt.

Architekturvisualisierungen: Hallenbad Appenzell
loomn | Außenansicht: Hallenbad Appenzell

Für das Büro MAK aus Zürich hat Loomn im Rahmen des Wettbewerbs mehrere 3D-Bilder erstellt. Die professionellen 3D-Architekturvisualisierungen zeigen den Entwurf eingebettet in die unmittelbare Umgebung. Zudem wurden Innenbilder angefertigt, die besonders den Lichteinfall präsentieren. Insgesamt ermöglichen die Visualisierungen der Jury einen detaillierten Eindruck des Entwurfes zu gewinnen. Die fotorealistischen Bilder wurden von der Jury zudem gesondert gelobt. Die Jury urteilt wie folgt: Die Verfasser fügen die Nutzungen zu einem flächigen, polygonalen Volumen, das seine Geometrie aus der Parallelität zum Flussraum aufbaut, zusammen. Wie die Visualisierung zeigt, möchte mit der Grundform und der Dachfaltung die Massigkeit des Baukörpers für den Betrachter gebrochen und an die Kleinteiligkeit und die Ikonografie der Giebel der lokalen Bebauung angeknüpft werden. Zwischen Straße und Gebäude wird ein Vorplatz aufgespannt, von dem ein Treppen- und Rampenvorbau zum erhöhten Haupteingang führt. Auf den übrigen Seiten ist der Baukörper konzeptionell in den Grünraum eingebunden.

Visualisierungen: Hallenbad Appenzell
loomn | Innenansicht: Hallenbad Appenzell

Die beabsichtigte landschaftliche Umgebung wird dagegen im nördlichen Bereich neu mit einem Parkraum etabliert, der mit der Freilegung des Bleichenwädlibachs thematisch sehr schön unterstützt wird. Die Anordnung der Service- und Badnutzungen auf der Eingangsebene hat eine große Selbstverständlichkeit und eine hohe Gebrauchstauglichkeit. Die kompakte Grundform erweist sich als sehr geeignet, um einfache horizontale Abläufe für den Sportunterreicht und kurze Wege für einen effizienten Betrieb herzustellen und eine optimale Übersichtlichkeit über die Schwimmbecken zu gewährleisten. Die Organisation der Badnutzungen auf einer Hauptebene und die Kompaktheit der Bezüge zwischen den einzelnen Teilbereichen überzeugen. Die Grundrissdisposition gewährleistet sehr effiziente Abläufe und eine optimale Übersichtlichkeit.

Die unterschiedlichen Badbereiche sind durch verschiedene Raumhöhen gegliedert und lassen attraktive Raumbeziehungen erwarten. Die Verbindung zur Sauna im ersten Obergeschoss und die Verknüpfung zwischen Wellness und Schwimmhalle sind gut integriert. Die Abläufe im Saunabereich sind übersichtlich aufgebaut und erzeugen mit dem zentralen Verteilraum qualitätsvolle Bezüge zum Ruheraum und zur Außenterrasse. Über dem Untergeschoss in Beton ist der Baukörper in Holzbauweise konzipiert. Ab dem Niveau der Badflächen wird eine gedämmte Holzrahmenkonstruktion aufgebaut, auf die das gefaltete Dach abgestützt ist. Im Innern wird das markante Dach flächig mit Holz verkleidet. Der Innenraum wird durch das fotorealistische Bild attraktiv vermittelt. Die rhythmischen Pfeiler der Fassade ergeben ein ruhiges, horizontales Band zwischen Beckenniveau und Dach, das sich in unterschiedlicher Transparenz um den Baukörper abwickelt. Die Schwimmhalle profitiert von einer großzügigen Verglasung nach Süden und Westen. Durch die äußere Holzverschalung in unbehandelter Lärche und Dachschindeln ist vorgesehen, den Körper einheitlich in Holz zu ummanteln.